Wanderung des MC Blacktower oder
"In eisige Höhenà" (eea) Die Expeditionsvorbereitungen
laufen auf Hochtouren, es wurden Schienen verlegt, Basislager eingerichtet
und Materialtests durchgeführt. Und Ihr fragt Euch sicher mit banger
Stimme: Habe ich in den letzten Monaten genug trainiert? Bin ich mental
stark genug, den zahllosen Entbehrungen die
Stirne zu bieten? Werden wir Erfolg haben? Mit anderen Worten,
es ist höchste Zeit, Euch über den Ablauf zu informieren.
Am Sonntag, den 5. Juli 1998, kurz nach
Sonnenaufgang um 09.00 Uhr treffen wir uns
im Camp I (Café Irion, Brugg), wo wir
für lange Zeit das letzte Mal feste Nahrung zu uns nehmen.
Um 10.34 Uhr nehmen wir im Bahnhof Brugg auf
Perron 1 einen tränenreichen Abschied von unseren Lieben - werden wir
sie je wieder sehen? Unsere erste Etappe bewältigen wir mit
Eisenbahnwagen, die ihre beste Zeit schon lange hinter sich haben, zusammengepfercht
mit Einheimischen. Schwelle reiht sich an Schwelle, bis wir endlich über
eine halsbrecherische Strecke Baden erreichen.
Wir erhalten einen Vorgeschmack auf die Strapazen, die vor uns liegen.
Bereits erkennen wir die ersten Ausläufer des Hochgebirges.
Hier hat die Eisenbahn keine Chance, zu steil der Berg, zu eng das Tal.
Wir wechseln auf einen seltsam gelbgestrichenen, klapprigen Bus. In endlosen
Kehren kommen wir langsam dem Höhtal
und Ausgangspunkt unserer Expedition näher. Nach einer letzten
Kontrolle unserer Ausrüstung schultern wir unsere Lasten und nehmen
die erste Etappe in Angriff. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt.
Hinter uns die Zivilisation - vor uns der Einstieg in die Nordflanke. Die
halbverwesten Körper derer, die vor uns
gescheitert sind, sind uns Mahnmal und Antrieb zugleich. Nach quälenden
120 Minuten und insgesamt über 98 Höhenmeter, die uns das Letzte
abverlangen, erreichen wir am Ende unserer Kräfte via Niederweningen
das Camp II, den Thuang Nong Loc (tibetisch für "Platz der
glühenden Wurst"). Nur ein Gedanke brennt in unseren Köpfen:
Pause! Aber wir sind so schwach, dass wir
kaum ein Feuer entfachen können. Für weitere 60 Minuten,
die uns vorkommen wie eine Ewigkeit, schleppen wir uns dem Ziel entgegen.
Die Füsse, so sie nicht erfroren sind, brennen wie glühende Lava.
Die Kleider schlottern um unsere ausgemergelten Körper; jeder scheint
um Jahre gealtert - aber: Kaiserstuhl AG am Rhein
ist unser! Mit übermenschlicher Anstrengung erreichen wir Camp
III, das Gartenrestaurant, wo uns das Rivella
wie flüssiges Gold vorkommt. Doch das Abenteuer beginnt erst
jetzt richtig: Wir organisieren die Heimreise mit dem öffentlichen
Verkehr direkt im Ort. |